Workshop Festpreissicherung durch Warenterminbörse

Ca. 70 interessierte Milcherzeuger /-innen sind unserer Einladung zum Grundlagen-Workshop gefolgt. Aufgrund der hohen Teilnehmeranzahl und der begrenzten Räumlichkeiten in der Hohenloher Molkerei fand der Workshop am Montag, 26. Februar 2018 in der Event-Scheune des Landhaus Rössle in Schwäbisch Hall-Veinau statt.

Auf der Tagesordnung standen die Themen „Grundlagen der börslichen Preissicherung“ und „Modelle der Preissicherung“. Im ersten Teil des Tages wurden die Grundlagen von Warentermingeschäften erläutert. Das bedeutet Begrifflichkeiten wie Futures, Clearing House, Initial Margin, Variation Margin und Cash Settlement wurden thematisiert. Basierend auf den erlernten Fachbegriffen wurde die prinzipielle Wirkungsweise von Termingeschäften erläutert.

Den Teilnehmern wurde auf anschauliche Art und Weise der Hintergrund dargelegt, wieso ein Kauf oder auch ein Verkauf an der Warenterminbörse sinnvoll sein kann.

Darüber hinaus zeigte eine Liquiditätsbetrachtung, dass zwar der Börsenhandel nicht kostenintensiv ist, doch durch das Hinterlegen von Sicherheitsleistungen und Kursveränderungen je nach Marktverlauf Liquidität in beträchtlicher Höhe gebunden werden kann.

Nachdem der Grundstein gelegt, und das Verständnis für die Warenterminbörse geschärft wurde, erläuterte der Referent Herr Florian Hildebrand, Prokurist der H. Jürgen Kiefer GmbH und Leiter des Milchproduktenhandel des Hauses Kiefer, Details zu den europäischen und internationalen Handelsplätzen für Milchprodukte an Warenterminbörsen.

Nach der Mittagspause stellte Herr Hildebrand verschiedene Festpreismodelle vor. Er erläuterte die Vor- und Nachteile der in Deutschland angebotenen Modelle. 

Hier zeigte sich, dass für eine Molkerei letztendlich nur ein Modell in Frage kommen kann. Die Molkerei könnte, sofern es die physische Warenposition zulässt, dem Landwirt einen Festpreis je Handelsmonat anbieten. Nach Kalkulation der Erzeugerkosten könnte der Landwirt den Festpreis annehmen oder ablehnen.

Die Molkerei setzt sich dem Risiko aus, dass der garantierte Festpreis deutlich oberhalb des tatsächlichen Verkaufspreises der Ware liegt. Um dieses Preisänderungsrisiko auszuschalten, sollte die Molkerei eine Börsenposition eingehen und das Risiko an die Börse übertragen. Entsprechend der physischen Vermarktung wird die Börsenposition sukzessive aufgelöst.

Zum Abschluss der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer des Workshops sehr rege die Chancen und potentiellen Risiken eines Börsenengagements.

Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmer des Workshops einig, dass der Workshop hervorragend geeignet war, um die Thematik Warenterminbörse besser zu verstehen. Darüber hinaus wurde ebenfalls deutlich, dass eine simple Darstellung in Fachmedien oft nicht ausreicht um das vergleichsweise komplexe Tool „Warenterminbörse“ in das Unternehmen einzubinden. Auch wurde deutlich, dass an einer Warenterminbörse keine Wunschpreise gezahlt werden. Es kann nur der Preis im Verkauf abgesichert werden, den ein Käufer bereit ist zu zahlen.

Der Workshop wurde durch einen Fachvortrag zum Thema der aktuellen Marktlage von Herrn Martin Boschet abgerundet.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für das große Interesse sowie bei Herrn Hildebrand für die Durchführung des Workshops!

v.l.n.r.: Manfred Olbrich, Ralf Klenk, Florian Hildebrand, Martin Boschet, Lothar Konle