Hohenloher Molkerei eG · Schwäbisch Hall GESCHÄFTSBERICHT 2023
2 Großer Titel · Kleiner Titel 6 ORGANISATORISCHES 6 Verwaltungsorgane 10 MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG 10 Gesamtwirtschaftliche Entwicklungen 12 Internationale Agrarmärkte 14 Die Milchwirtschaft international und in Deutschland 22 UNSERE MILCHERZEUGER 24 Milchanlieferung und Anlieferungsstruktur 26 Milchgeldauszahlung 28 Einzugsgebiet 30 UNSERE MOLKEREI 32 Vertrieb und Produktion 34 Qualität und Auszeichnungen 38 Nachhaltigkeit 40 Personal 46 ERTRAGSLAGE 48 Erläuterungen zur Ertragslage 49 Die Vermögenslage 50 BILANZ UND JAHRESABSCHLUSS 50 Bilanz zum 31. Dezember 2023 52 Gewinn- und Verlustrechnung 53 Erläuterungen zum Jahresabschluss 54 VORSCHLAG FÜR DIE GEWINNVERWENDUNG 55 BERICHT DES AUFSICHTSRATES 56 AUSSICHTEN 2024 INHALT GENDERHINWEIS Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir in unserem Geschäftsbericht bei Personenbezeichnungen auf die gleichzeitige Nennung der weiblichen und männlichen Form. Dies beinhaltet jedoch keinerlei Wertung. Wir bitten dies zu berücksichtigen. Vielen Dank. SCANNEN UND VIDEOS ANSEHEN. Immer, wenn Sie dieses Symbol in diesem Bericht entdecken, können Sie sich ein passendes Video ansehen. Scannen Sie einfach den nebenstehenden QR-Code mit Ihrem Smartphone oder Tablet. Viel Spaß bei den spannenden Einblicken in unsere Genossenschaft.
3 DIE HOHENLOHER MOLKEREI AUF EINEN BLICK 435,60 MIO. KG MILCHVERARBEITUNG 1,19 Mio. kg durchschnittliche Milchverarbeitung pro Tag 422,8 Mio. kg Eigenanlieferung 12,8 Mio. kg Zukauf 806 LIEFERANTEN IM JAHRESDURCHSCHNITT 524.528 kg durchschnittliche Anlieferung je Lieferant 52,64 Cent je kg Auszahlungspreis im Durchschnitt aller Qualitäten inkl. Endabrechnung bei 4,20 % Fett und 3,40 % Eiweiß ohne MwSt. 57,42 Cent je kg Auszahlungspreis im Durchschnitt aller Qualitäten inkl. Endabrechnung bei Molkereidurchschnittswerten inkl. MwSt. 345,72 MIO. EURO UMSATZ 14,13 Mio. Euro Investitionen 5,03 Mio. Euro Abschreibungen 186 MITARBEITER inkl. Auszubildenden und Teilzeitbeschäftigten
4 Vorstandsvorsitzender Manfred Olbrich und geschäftsführender Vorstand Martin Boschet SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, SEHR GEEHRTE MITGLIEDER, LIEBE MITARBEITER, VEREHRTE GESCHÄFTSPARTNER UND KUNDEN, VORWORT
5 das Jahr 2023 war weltpolitisch vom anhaltenden Krieg in der Ukraine geprägt. Unsere Genossenschaft hat auch im Jahr 2023 humanitäre Hilfe durch Spenden in Form von H-Milch geleistet. Im Oktober überfiel die Hamas Israel und tötete mehr als 1.200 wehrlose Menschen. Israel griff daraufhin den Gazastreifen an. Dort sind mittlerweile mehr als 30.000 Palästinenser durch Einsätze des israelischen Militärs gegen die Hamas gestorben. Auch dieser Konflikt hält an. Der Milchmarkt in der EU-27 und in Deutschland hat sich im abgelaufenen Jahr 2023 auf einem im internationalen Vergleich überdurchschnittlichen Preisniveau behauptet. Die Preisspitzen aus dem Jahr 2022 wurden aber in keiner Produktkategorie mehr erreicht. Für die Verbraucher in Deutschland waren im Jahresverlauf die Preise für Lebensmittel wieder rückläufig. Das galt auch für Milch und Milchprodukte. Die Milcherzeugerpreise haben nachgegeben, erreichten aber mit 45,34 Cent im Jahresdurchschnitt das zweithöchste Niveau in Deutschland. Für die Hohenloher Molkerei und ihre Milchbauern war das Jahr 2023 wiederum sehr erfolgreich. Nie zuvor konnten wir den bundesdeutschen Milchpreisdurchschnitt so deutlich überzahlen. Dass im Jahr 2023 der Rekordumsatz des Vorjahres nochmals um 17,0 Mio. Euro bzw. 5,2 % gesteigert werden konnte, darf als Erfolg bezeichnet werden. Dieser ist aber auch der nochmals höheren Milchverarbeitungsmenge geschuldet. Die Gesamtkosten sind trotz vielfältiger Sparmaßnahmen erneut gestiegen. Wir möchten uns an dieser Stelle mit hohem Respekt und Anerkennung bei unseren 186 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Sie haben durch ihr großes Engagement ihre Aufgaben erfolgreich ausgeführt und damit großen Anteil am Unternehmenserfolg. Mit einer soliden Bilanzpolitik und der Zuführung von Kapital in die Rücklagen der Genossenschaft können wir weitere, in die Zukunft gerichtete, Investitionen umsetzen. Im Juli 2023 haben auf unseren Milcherzeugerbetrieben die Audits nach den Anforderungen der ITW-Haltungsformen nach QM++-Standard gestartet. Vorausgegangen waren zahlreiche Informationsveranstaltungen. Bereits am Jahresende 2023 hat sich gezeigt, dass wir genügend Milch in Haltungsform 3 von unseren Mitgliedsbetrieben erhalten, um die Anforderungen des deutschen LEH zu erfüllen. Damit können wir, Preisfindung vorausgesetzt, unsere Listungen erhalten und vielleicht in Zukunft weiter ausbauen. Unser besonderer Dank gilt unseren Milcherzeugerinnen und Milcherzeugern, die uns mit der erfolgreichen Teilnahme an den Audits in die Lage versetzt haben, die Hohenloher Molkerei auch in Zukunft erfolgreich im Markt zu halten. Vielen herzlichen Dank dafür! Die Hohenloher Molkerei wird auch künftig satzungskonform alle Milch ihrer Mitglieder erfassen und damit weiterhin allen eine gesicherte Milchabnahme bieten. In das Geschäftsjahr 2024 sind wir mit vorsichtigem Optimismus gegangen, trotz großer Herausforderungen. Die neuen, seit Januar 2024 gültigen Kontrakte für Konsummilch haben leider nicht mehr das Niveau aus dem Vorjahr. Zudem sind die Preise für Versandmilch aufgrund eines hohen Rohstoffangebotes bei nur verhaltener Nachfrage auf keinem guten Niveau. Wir bedanken uns abschließend bei allen Beteiligten, die durch ihre tägliche Arbeit zur positiven Entwicklung unseres Unternehmens im vergangenen Jahr beigetragen haben. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien weiterhin alles Gute. Martin Boschet, geschäftsführender Vorstand Manfred Olbrich, Vorstandsvorsitzender Schwäbisch Hall, im Mai 2024 VORWORT
6 „ UNSERE HOHENLOHER MOLKEREI GEHÖRT ZU 100 PROZENT UNS LANDWIRTEN.“ MANFRED OLBRICH, VORSTANDSVORSITZENDER DER HOHENLOHER MOLKEREI Als Genossenschaft ist die Hohenloher Molkerei im Besitz der Mitglieder. Das sind unsere Landwirte. Deshalb haben der Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft einen hohen Stellenwert. Das ist eine Säule unseres Erfolgs. Manfed Olbrich erklärt Ihnen in diesem Video, was es bedeutet, Teil einer Genossenschaft zu sein. Einfach Code scannen.
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AUFSICHTSRAT * Ralf Klenk, Murrhardt-Mettelberg Vorsitzender Andreas Frey, Mittelfischach stellvertretender Vorsitzender * Edmund Abele, Aalen-Reichenbach Ulrich Braun, Backnang Jochen Breitkreuz, Wolpertshausen Alexander Bühlmeyer, Bopfingen-Kerkingen Mathias Flory, Bad Windsheim-Lenkersheim VORSTAND Manfred Olbrich, Sindringen Vorsitzender * Florian Weiss, Mögglingen-Sixenhof stellvertretender Vorsitzender Martin Boschet, Blaufelden-Saalbach geschäftsführender Vorstand * Bernd Lober, Michelfeld * Hans-Jürgen Stängle, Gerstetten-Dettingen Jürgen Stolz, Weikersheim-Laudenbach LEITER DER GESCHÄFTSBEREICHE Arnd Wollinger, Prokurist, kaufmännischer Leiter Lothar Konle, Prokurist, Leiter Rechnungswesen Rolf Stäcker, Prokurist, Betriebsleiter Jürgen Wiedenmann, Betriebsleiter Franziska Steiner, Leiterin Qualitätsmanagement Sara Hackspacher, Leitung Abteilung Landwirtschaft Philipp Deigner, Nachhaltigkeits- und Energiemanagement UNSERE VERWALTUNGSORGANE 8 ORGANISATORISCHES · VERWALTUNGSORGANE
Josef Frosch, Pfahlheim Uwe Fuckerer, Markt Erlbach Harald Fürst, Ellwangen-Neunstadt ** Ulrich Glenz , Erbach Willi Hägele, Obergröningen * Klaus Kempf, Künzelsau-Nagelsberg Jürgen Lang, Gschwend Armin Rapp, Lorch-Beutenhof Michael Raunecker, Dischingen-Frickingen * = scheiden turnusgemäß aus und stellen sich erneut zur Wahl ** = scheidet aus und steht nicht zur Wahl * Bernhard Strobel, Neuler-Ebnat * Andreas Thurner, Lauchheim-Stetten Michael Wolf, Kupferzell-Künsbach 9 ORGANISATORISCHES · VERWALTUNGSORGANE
10 GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNGEN 2023 LEICHTER RÜCKGANG DER WIRTSCHAFTSLEISTUNG Im Jahr 2023 beeinträchtigten die Spätfolgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Coronapandemie die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Wegen dieser Belastungen sank das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,3 %, nachdem es 2022 noch merklich zugelegt hatte (+1,8 %). Die Inflationsrate verminderte sich zwar von 6,9 % im Jahresdurchschnitt 2022 auf 5,9 % im Jahr 2023, der Preisauftrieb blieb damit aber weiterhin ausgesprochen hoch. DÄMPFENDE EINFLÜSSE ÜBERLAGERN SICH Die bereits Ende 2022 im Zuge des Ukrainekriegs eingetretene wirtschaftliche Schwächephase dauerte im Wesentlichen das gesamte Jahr 2023 an. Die bis ins Frühjahr bestehenden Hoffnungen auf eine konjunk- turelle Erholung erfüllten sich nicht. Zu Jahresbeginn wurde die Konjunktur vor allem durch die nur langsam schwindenden Belastungen aufgrund der hohen Inflation, der Materialengpässe und der teilweise noch bestehenden Coronaschutzmaßnahmen gedämpft. Im weiteren Jahresverlauf belasteten dann verstärkt die von westlichen Notenbanken in Reaktion auf die Inflation vorgenommenen kräftigen Leitzinsanhebungen die wirtschaftliche Situation in Deutschland und weltweit. Überlagert wurden diese Einflüsse auch von dem andauernden Arbeits- und Fachkräftemangel hierzulande. Ebenso gab es hohe Unsicherheiten, beispielsweise über die Folgen des Ende 2023 eskalierenden Nahostkonflikts und den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November. In Reaktion auf das Urteil musste die Bundesregierung zum Jahresende in ihrer Finanzplanung deutliche Kürzungen und Einsparungen vornehmen. INFLATION HEMMT PRIVATKONSUM Nach einem durch die Erholung von der Coronakrise getriebenen kräftigen Zuwachs im Vorjahr um 3,9 % gingen die privaten Konsumausgaben 2023 preisbe- reinigt um 0,8 % zurück. Hauptgrund war der kräftige Anstieg der Verbraucherpreise, der die Kaufkraft der Einkommen vieler Haushalte deutlich dämpfte. Vor allem in Bereichen, in denen die Preise auf dem hohen Stand des Vorjahres verharrten oder sogar weiter zulegten, kam es zu rückläufigen Ausgaben. Insgesamt trugen die Konsumausgaben mit einem Beitrag von –0,8 Prozentpunkten wesentlich zum Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts bei. GESPALTENE INVESTITIONSKONJUNKTUR Ähnlich wie bereits im Vorjahr zeigte sich die Investitionskonjunktur gespalten. Einerseits legten die Investi- tionen in Ausrüstungen wie Fahrzeuge und Maschinen erneut zu, wenn auch schwächer als 2022 (+3,0 % nach +4,0 %). Andererseits gaben die Bauinvestitionen, die im Vorjahr um 1,8 % gesunken waren, abermals nach. Sie wurden noch stärker als die Ausrüstungsinvestitionen durch die rasant steigenden Leitzinsen ausgebremst und verminderten sich, trotz eines witterungsbedingt günstigen Jahresauftakts, um 2,1 %. Alles in allem gingen von den Bruttoanlageninvestitionen kaum Impulse für das preisbereinigte Wirtschaftswachstum aus. SCHWACHER AUSSENHANDEL Der grenzüberschreitende Handel der deutschen Wirtschaft konnte 2023 nicht an die deutlichen Zuwächse während der Erholung von der Coronakrise im Jahr 2022 anknüpfen. Sowohl die Exporte als auch die Importe sanken um 1,8 % bzw. 3,0 %, nachdem sie im Vorjahr noch um 3,3 % und 6,6 % gestiegen waren. Maßgeblich für den Rückgang des Exportgeschäfts war die im Jahresverlauf schwächer werdende weltwirtschaftliche Gangart. Zudem belasteten die hohen inländischen Energiekosten die deutschen Export- unternehmen, insbesondere in den energieintensiven MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNGEN
11 Produktionsbereichen wie der chemischen Industrie. Da die Importe jedoch stärker sanken als die Exporte, wirkte der Außenhandel als Ganzes rechnerisch mit einem Wachstumsbeitrag von +0,63 Prozentpunkten dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts entgegen. ROBUSTE ARBEITSMARKTLAGE Trotz der allgemeinen Konjunkturschwäche blieb der Arbeitsmarkt in einer soliden Grundverfassung. Zwar stieg die Arbeitslosenzahl in der Statistik, auch wegen der verstärkten Erfassung Geflüchteter, von 2,4 Mio. Menschen im Vorjahr auf 2,6 Mio. Menschen. Die Arbeits- losenquote befand sich mit 5,7 % aber nach wie vor auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau und nur leicht über dem Stand von 2022 (5,3 %). Zudem hielt der Beschäftigungsaufbau an. Die Erwerbstätigenzahl kletterte im Vorjahresvergleich um rund 300.000 auf einen neuen Rekordwert von gut 45,9 Mio. Menschen. INFLATIONSRATE NACH HÖCHSTSTAND ETWAS GESUNKEN Nachdem die jährliche Veränderungsrate des Ver- braucherpreisindex 2022 mit 6,9 % den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht hatte, ging sie 2023 etwas zurück. Im Jahresdurchschnitt lag die Inflationsrate bei 5,9 %, wobei die Monatswerte einen klar rückläufigen Trend zeigten. So ist die Inflationsrate ausgehend von den im Januar und Februar mit jeweils 8,7 % markierten Maximalwerten bis November und Dezember auf Jahrestiefstände von 3,2 % und 3,7 % gefallen. Generell haben sich die Triebkräfte der Inflation verschoben, weg von den Importpreisen hin zur Binnenteuerung. Verantwortlich für den Rückgang der Gesamtteuerung war in erster Linie der nachlassende Preisanstieg bei Energie. Angesichts staatlicher Entlastungsmaßnahmen und rückläufiger Notierungen für Energieträger verteuerten sich Energieprodukte 2023 um unterdurchschnittliche 5,3 %, nach einem enormen Anstieg um 29,7 % im Vorjahr. Bei Nahrungsmitteln hielt hingegen der hohe Preisauftrieb nahezu ungebremst an. Sie verteuerten sich um 12,4 %, nach einer Erhöhung um 13,4 % im Vorjahr.
12 FAO-PREISINDIZES FFPI Fleisch Milch Getreide Pflanzenöl Quelle: FAO 70 150 170 190 210 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 130 110 90 ENTWICKLUNG DER AGRARPOLITISCHEN RAHMENBEDINGUNGEN 2023 INTERNATIONALE AGRARMÄRKTE Der Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse (FFPI) erreichte für das Jahr 2023 ein Ergebnis von 124 Punkten. Er sank um 13,7 % im Vergleich zum Jahr 2022. Der FAOPreisindex sank im Dezember um 1,5 % im Vergleich zum November. Gesunkene Preisindizes von Zucker, Pflanzenölen und Fleisch wurden von den gestiegenen Indizes bei Milch und Getreide fast ausgeglichen. Der FAO-Milchpreisindex lag im Durchschnitt für das Gesamtjahr 2023 mit einem Verlust von 17,3 % bei 123,7 Punkten. Diese Entwicklung ist auf die schwache Importnachfrage aufgrund hoher Mengen in den eigenen Ländern zurückzuführen. Preisrückgänge ergaben sich über alle Milchprodukte hinweg. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · INTERNATIONALE AGRARMÄRKTE
13 EUROPÄISCHE AGRAR- UND ERNÄHRUNGSPOLITIK Im vergangenen Jahr griff die Reform der Europäischen Agrarpolitik (EU-Agrarpolitik) erstmalig vollumfänglich für die Landwirtschaft. Während sich die sogenannten „Öko-Regelungen“ bei den Landwirten teilweise nur einer mäßigen Nachfrage erfreuten und viele Fragen bei der Umsetzung in die Praxis offenblieben, ist die Debatte über den nächsten Programmzeitraum der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Brüssel bereits wieder in vollem Gange. Insbesondere in Deutschland werden bereits weitreichende Änderungen der GAP-Reform gefordert. Bei der Reform sollen die flächenbezogenen Direktzahlungen zugunsten von Belohnungen für die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen wie Klima- und Biodiversitätsschutz abgeschafft werden. In Brüssel haben die Diskussionen über die zukünftige Verteilung der Mittel an Fahrt aufgenommen. Nach dem Beginn der offiziellen Beitrittsverhandlungen der Ukraine mit der Europäischen Union (EU) schlägt die Frage nach den Auswirkungen auf die GAP hohe Wellen. Die Aufnahme der Ukraine als großer Agrarstaat in die EU hätte erhebliche Auswirkungen auf die Verteilung der GAPMittel. Die durchschnittliche Betriebsgröße der ukrainischen Betriebe ist deutlich größer als aktuell in der EU und auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind deutlich größer. Der Krieg in der Ukraine führte 2023 aber auch zu Spannungen innerhalb der EU. Große Mengen an ukrainischen Agrarprodukten gelangten nach Ungarn, Bulgarien, Polen, die Slowakei und Rumänien. Deshalb gerieten die Handelspreise für Weizen und andere Lebensmittel stark unter Druck und die EU sah sich zu einem Einfuhrverbot für diese Waren genötigt. Nachdem diese Maßnahme auslief und durch die EU-Kommission nicht verlängert wurde, verhängten Ungarn, Polen und die Slowakei einseitig nationale Verbote. Weiterhin maßgebliches Thema auf EU-Ebene war das Vorhaben der Farm-to-Fork-Strategie (F2F). Geplant war, dass 2023 bereits viele der vorgeschlagenen Maßnahmen verabschiedet sein sollten. Viele Gesetze und Reformen, die als wichtige Bausteine der F2FStrategie gelten, scheiterten aber oder verharrten im legislativen Prozess. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · INTERNATIONALE AGRARMÄRKTE
14 20 180 160 140 120 100 80 60 40 2000 DRV Milch 2024, Quelle: FAO 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 FAO DAIRY PRICE INDEX 2014–2016 = 100 MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL Nach dem stark volatilen Marktverlauf mit sehr großen Preis- und Kostensteigerungen im Vorjahr bewegte sich das Marktgeschehen 2023 wieder einige Schritte Richtung Normalität. Obwohl die Preise für Milch und Milchprodukte wie auch die Kosten für Energie und Betriebsmittel vor allem in der ersten Jahreshälfte teilweise deutlicher nachgaben, blieben sie auf einem im längerfristigen Vergleich höheren Niveau. Das Wachstum der weltweiten Milchproduktion hat sich 2023 gegenüber dem Vorjahr wieder etwas beschleunigt. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erwartet einen Anstieg um 1,3 % auf 950 Mio. t Milch (Vorjahr +0,6 %). Größere Steigerungen werden dabei in Asien, insbesondere in Indien und China, verzeichnet. In Ozeanien und Südamerika wird eine moderate Zunahme der Erzeugung prognostiziert, wobei insbesondere in Brasilien aufgrund größerer Kuhbestände, Milchleistungen und günstigerer Kosten das Milchaufkommen wächst. Hingegen wird in Afrika aufgrund eingeschränkter Verfügbarkeit von Futtermitteln, schlechter Weidebedingungen sowie durch konfliktbedingte Störungen der Viehzucht mit einem Rückgang der Milchproduktion gerechnet. Der Welthandel dürfte nach den Prognosen im Jahr 2023 etwa 84 Mio. t Milchäquivalent erreichen und damit nach einem Rückgang um 2,9 % im Vorjahr erneut um rd. 1,0 % schrumpfen. Der Rückgang beruht auf geringeren Importen in Asien, vornehmlich Chinas, sowie steigender Inlandsproduktion und höheren Vorräten eingeführter Produkte. Importrückgänge werden auch in einigen anderen wichtigen Importländern wie den Philippinen, Indonesien und Malaysia erwartet. Auf der anderen Seite wird für Brasilien, Mexiko, Algerien und Saudi-Arabien mit steigenden Einfuhren gerechnet. Die internationalen Preise für Milchprodukte sind von Januar bis September 2023 hauptsächlich aufgrund einer schwachen Importnachfrage bei ausreichenden Beständen in importierenden Ländern gesunken. Ab Oktober erholten sich die Nachfrage und damit auch die Weltmarktpreise für Milchprodukte wieder. Der FAO-Preisindex, der auf Basis von Exportpreisen von Butter, Vollmilchpulver, Magermilchpulver und Käse kalkuliert wird, lag zum Jahresende bei 118,8 Punkten. Im Jahresdurchschnitt 2023 wurden 123,7 Punkte erreicht. Dieser Wert liegt damit sehr deutlich unter dem Rekordwert von 149,5 Punkten des Vorjahres und in etwa auf dem Niveau des Jahres 2021. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
15 24,0 32,0 31,0 30,0 29,0 28,0 27,0 26,0 25,0 2008 27,3 2009 27,5 2010 28,2 2011 28,7 2006 2007 2016 2017 2018 2019 2012 2013 2014 2015 29,3 29,7 30,3 31,4 31,5 31,3 31,3 31,7 26,9 2021 31,8 2022 31,2 2023 31,0 31,4 2020 31,7 DRV Milch 2024, Quelle: BLE, Anlieferung ohne Lieferungen von Erzeugern aus den EU-Mitgliedstaaten MILCHANLIEFERUNG IN DEUTSCHLAND (ERZEUGERSTANDORT) IN MIO. T EU: VORJAHRESMENGE 2023 KNAPP ERREICHT In der Europäischen Union (EU) sind mit den hohen Milchpreisen im Vorjahr Ende 2022 und in der ersten Jahreshälfte 2023 höhere Milchmengen angeliefert worden, bevor dann ab Jahresmitte die Vorjahreslinie unterschritten wurde. Im gesamten Kalenderjahr liegt das Milchaufkommen bei 144,9 Mio. t. Die Anlieferungs- menge des Vorjahres wurde knapp erreicht. Damit stagnierte die Produktion im dritten Jahr in Folge. Steigerungen der Milchmengen ergaben sich vor allem in Polen, Deutschland und den Niederlanden, während in Frankreich, Irland und Italien ein Rückgang des Milchaufkommens zu verzeichnen war. MILCHANLIEFERUNG IN DEUTSCHLAND 2023 GEWACHSEN, ABER NIEDRIGER ALS 2020 In Deutschland blieb die Milcherzeugung erst ab November hinter der Vorjahreslinie zurück. Für das Jahr 2023 ergibt sich ein Plus von 1,4 %. Damit erreichte die Anlieferungsmenge 31,45 Mio. t. Gleichzeitig stiegen die Inhaltsstoffe der Rohmilch etwas an, womit den Molkereien mehr Milchfett und -eiweiß zur Verarbeitung zur Verfügung stand. Ein überproportionales Wachstum zeigte die Erzeugung von Biomilch. Hier lag die Steigerung in der Anlieferung bei 4,9 % gegenüber dem Vorjahr. Ihr Anteil an der Gesamtanlieferung der deutschen Erzeuger stiegt damit leicht auf etwa 4,4 % an, insgesamt wurden 1,38 Mio. t Biomilch angeliefert. Im Jahresverlauf wurde bis in den Sommer hinein weniger Milch erzeugt, bevor dann ab September, offensichtlich auch durch die stark gestiegenen Milchpreise stimuliert, die Vorjahreslinie zunehmend überschritten wurde. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
16 DRV Milch – Quelle: Destatis, Viehbestand November 2023 MILCHKÜHE JE HALTER IN DEUTSCHLAND (STAND: NOVEMBER 2023) Ø Deutschland Mecklenburg-Vorp. Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Sachsen Schleswig-Holst. Niedersachsen Nordrhein-Westf. Saarland Stadtstaaten Rheinland-Pfalz Baden-Württemb. Hessen Bayern 0 50 100 150 200 75,0 = 10 Kühe 121,1 45,2 58,6 69,2 69,5 80,9 103,6 54,6 250 156,8 73,4 241,5 226,0 197,0 186,7 VIEHZÄHLUNGSERGEBNISSE NOVEMBER 2023: ZAHL DER MILCHKUHHALTER UM 4,4 % GESUNKEN Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland zum Stichtag 03.11.2023 in insgesamt 50.581 landwirtschaftlichen Betrieben 3,71 Mio. Milch- kühe gehalten. Gegenüber der Vorjahreszählung im November 2022 hat sich die Anzahl der Milchkühe damit um 96.900 Tiere bzw. 2,5 % vermindert. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Milchkuhhalter in Deutschland damit um 4,4 % bzw. 2.314 zurück. Seit Mai 2023 haben 1.093 Betriebe die Haltung von Milchkühen eingestellt, was einem Rückgang um 2,1 % im letzten Halbjahr entspricht. Die durchschnittliche Bestandsgröße stieg rechnerisch von 72,0 auf 73,4 Milchkühe/Betrieb bzw. um 1,9 % gegenüber November 2022. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
17 EU: MILCHANLIEFERUNG IN TONNEN 145.000 135.000 125.000 115.000 Quelle: ZMB, nationale Statistiken, Eurostat, Milchanlieferung EU-27 (bis 2012 ohne Kroatien) 105.000 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 MILCHAUFKOMMEN WICHTIGER EXPORTLÄNDER* (MIO. T) 2021 2022 2023 Quelle: ZMB nach nationalen Statistiken. *Summe EU + VK, USA, Neuseeland, Australien, Argentinien, Chile, Uruguay, Weißrussland 23 März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Feb. Jan. 27 28 26 25 24 MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
18 *einschl. Butteröl in Butterwert Quelle: ZMB, Eurostat 2021 2022 2023 EU-27: EXPORTE VON MILCHPRODUKTEN (IN 1.000 T, JANUAR BIS DEZEMBER) 250 1.250 500 1.000 750 1.500 283 1.3851.3341.379 262 298 234 341 295 306 715 661 689 788 708 780 1.563 263 253 1.338 1.220 0 Butter* Käse VMP MMP Kondensmilch Molkenpulver Milch und Sahne MILCHMARKT DEUTSCHLAND 2023: ERNEUT ÜBERDURCHSCHNITTLICHE PREISE Nach den extremen Preisausschlägen im Vorjahr hat sich die Lage am Milchmarkt 2023 ein Stück weit normalisiert. Die Preise für Milchprodukte gaben im Vergleich zu ihren historischen Höchstmarken vom Frühjahr 2022 durchweg nach, blieben im langfristigen Vergleich aber in den meisten Segmenten überdurch- schnittlich. Die Milchanlieferung stieg wieder leicht an, nachdem sie zwei Jahre in Folge gesunken war. Ver- glichen mit dem Allzeitrekord des Vorjahres sanken die Milcherzeugerpreise deutlich, erreichten mit 45,34 Cent je Kilogramm aber ihren zweithöchsten Wert jemals. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
19 2021 2022 2023 DEUTSCHLAND: KUHSCHLACHTUNGEN (STÜCK) Quellen: ZMB, Destatis Jan. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. 130.000 110.000 90.000 50.000 70.000 30.000 IFE-ROHSTOFFWERT UND MILCHPRREISE IN DEUTSCHLAND IN CENT/KG Rohstoffwert Milchpreis* Quellen: ZMB, BLE, ife-ev *Milchpreis ab Hof, bei 4,0 % Fett, Bundesdurchschnitt 10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 70 60 50 40 30 20 2023 KOSTEN WEITER AUF HOHEM NIVEAU Die Kosten für Betriebsmittel haben nach ihrem extremen Anstieg im Jahr 2022, der durch den Ausbruch des Ukrainekriegs und die daraus folgende Energiekrise ausgelöst worden war, wieder spürbar nachgegeben. Sie sind aber, was Düngemittel, Energie und Futtermittel betrifft, weiterhin höher als in den Jahren vor 2022. Weiter gestiegen sind die Kosten für den Faktor Arbeit. Auch für die Molkereien bewegen sich die Kosten für die verschiedensten Produktionsfaktoren und Vor- leistungen weiter auf einem sehr hohen Niveau. Im kommenden Jahr stehen weitere Kostensteigerungen für die Logistik und die höhere CO2-Bepreisung an. ERNEUT HÖHERER UMSATZ IM EINZELHANDEL Die Absätze von Molkereiprodukten im Lebensmittel- einzelhandel haben sich 2023 nach den Erhebungen von NielsenIQ im Rahmen des Handelspanels je nach Segment unterschiedlich entwickelt. 2022 war es zu generell sinkenden Absatzmengen bei gleichzeitig höheren Ausgaben gekommen. Im Lauf von 2023 haben die Verkäufe von Butter, Käse in Selbstbedienung und Joghurt das Vorjahresniveau wieder übertroffen. An Konsummilch, Sahne, Quark, Käse in der Theke und Mischstreichfetten wurden hingegen niedrigere Mengen eingekauft als im Vorjahr. Insgesamt wurde erneut mehr Geld für die Milchprodukte im Lebensmittel- einzelhandel ausgegeben als im Vorjahreszeitraum. Nur bei Butter und Mischstreichfetten, wo die Verbraucherpreise 2023 spürbar nachgegeben haben, kam es zu einem Umsatzrückgang im Lebensmitteleinzelhandel. Am stärksten gestiegen sind die Ausgaben für Quark, Käse in Selbstbedienung und Sahneerzeugnisse. Die Inflation zeigt anhaltend Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten. Es wird über eine steigende Beliebt- heit von Handelsmarken, große Resonanz auf Aktionen und ein schwieriges Umfeld für Markenartikel berichtet. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
20 PHILIPP DEIGNER, STELLVERTRETENDER BETRIEBSLEITER „ IM JAHR 2023 HABEN WIR KNAPP 11.000 TONNEN BUTTER HERGESTELLT.“ DEUTSCHLAND: BUTTERNOTIERUNG IN EURO/KG Quelle: Notierung Süddeutsche Butter- und Käsebörse, Kempten 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 8,0 7,0 Butter, Blockware Jahresschnitt 2019 2017 2015 2013 2021 2023 2011 BUTTERPREISE NACHGEGEBEN Die Lage am deutschen Buttermarkt war 2023 von schwächeren Preisen als im Rekordjahr 2022 und einer Erholung der Nachfrage gekennzeichnet. Die Butterpreise gaben im Vergleich zum Vorjahr merklich nach. Im Jahresschnitt wurden aber höhere Preise notiert als im Zeitraum 2019 bis 2021. Auch im langfristigen Vergleich blieben die Erlöse überdurchschnittlich. Der starke Preisanstieg 2022 hatte eine Konsummilchzurückhaltung nach sich gezogen. 2023 machte sich nach den Preiskorrekturen eine gewisse Erholung der Nachfrage bemerkbar. Das Exportgeschäft hat sich 2023 verbessert. Die Butterproduktion stieg 2023 nach Erhebungen der BLE im Rahmen der Melde-Verordnung Milch um 1,7 %.
21 SCHNITTKÄSEPREISE IN EURO/KG Schnittkäse (Brote) Jahr Schnittkäse, Brote Quelle: ZMB – Schnittkäsenotierung Hannover 1,8 5,3 5,8 4,3 4,8 3,8 3,3 2,8 2,3 2019 2017 2015 2013 2021 2023 2011 MAGERMILCHPULVERPREISE IN EURO/KG Magermilchpulver, Lebensmittelqualität Jahr MMP Quelle: ZMB – Süddeutsche Butter- und Käsebörse 2019 2017 2015 2013 2021 2023 1,0 2,0 1,5 2,5 3,0 3,5 4,5 4,0 2011 MILCHPREISE IM JAHR 2023 NACHGEGEBEN, ABER WEITERHIN ÜBERDURCHSCHNITTLICH Die im Vergleich zum Vorjahr gesunkenen Erlöse für nahezu alle Milcherzeugnisse konnten nicht ohne Auswirkungen auf die Auszahlungspreise der Molkereien bleiben. Nach dem Allzeithoch des Vorjahres von 53,18 Eurocent je Kilogramm konventioneller Milch haben sie 2023 wieder nachgegeben. Sie sanken auf 45,34 Cent je Kilogramm konventionelle Milch ab Hof ohne Mehrwertsteuer. Damit übertrafen sie das Niveau aller Jahre vor 2022 erneut deutlich. Allerdings kam es zu ungewöhnlich großen regionalen Unterschieden mit deutlich höheren Milchauszahlungspreisen im Süden gegenüber Norddeutschland. Auch in Abhängigkeit von der Produktionsausrichtung der Molkereien zeigten sich größere Spreizungen. KÄSEPREISE WEITER ÜBERDURCHSCHNITTLICH Der Käsemarkt in Deutschland ist 2023 wieder zu Wachstum zurückgekehrt. Die Käseproduktion hat nach Angaben der BLE um 0,9 % zugenommen, wobei Schnittkäse überdurchschnittlich um 3,6 % gewachsen ist. Der Käsekonsum hat sich im Jahresverlauf zunehmend positiv entwickelt. Die deutlich gestiegenen Preise für Fleischerzeugnisse mögen dabei eine Rolle gespielt haben. Nach Preissenkungen für Eckartikel aus dem Käseselbstbedienungsregal im Laufe des Oktobers hat die Nachfrage weiter Fahrt aufgenommen. Zusätzlich wurde auch wieder mehr Käse exportiert als im Vorjahreszeitraum, nachdem der Export im Vorjahr etwas ins Stocken gekommen war. Die Käsepreise bei kurzfristigen Abschlüssen haben 2023 im Vergleich zum Vorjahr nachgegeben. Die Notierungen erreichten im Jahresschnitt aber ihren zweithöchsten Stand in der Preishistorie der vergangenen Jahrzehnte. MILCHPULVER NACHGEGEBEN Nach einem Höhenflug im Vorjahr haben die Preise für Magermilchpulver 2023 wieder nachgegeben und sind im Jahresschnitt auch leicht unter das Niveau von 2021 gesunken. Sie fielen aber höher aus als im Zeitraum zwischen 2015 und 2020. Im Kalenderjahr 2023 ist die Erzeugung leicht gesunken. Die Exporte Deutschlands sind 2023 ausgeweitet worden. Am internationalen Markt insgesamt sind wieder höhere Mengen gehandelt worden als im Vorjahreszeitraum. Allerdings machte sich ein stärkerer Wettbewerb aus Neuseeland bemerk- bar. Für Vollmilchpulver wurden 2023 in Deutschland die zweithöchsten Preise jemals nach dem Spitzenjahr 2022 festgestellt. Der deutsche und europäische Markt konnten sich von der Preisschwäche am Weltmarkt, die durch den deutlichen Rückgang der Nachfrage Chinas ausgelöst wurde, abkoppeln. MILCHWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG · DIE MILCHWIRTSCHAFT INTERNATIONAL UND IN DEUTSCHLAND
22 „ WICHTIG AN DER TIERHALTUNG IST MIR, DASS SICH DIE KÜHE WOHLFÜHLEN.“ SIMONE RIHA, MILCHERZEUGERIN VOM TANNENHOF Die Bäuerinnen und Bauern der Hohenloher Molkerei sorgen durch ihren Einsatz für die gute Qualität der angelieferten Rohmilch. Das ermöglichte unserer Genossenschaft 2023 erneut eine überdurchschnittliche Milchgeldauszahlung an unsere milcherzeugenden Betriebe. Frau Riha und ihre Familie stellen sich und ihre Arbeit auf dem Tannenhof vor. Schauen Sie doch mal rein!
23 Unsere Erzeugerberaterin Sara Hackspacher im Austausch mit Simone Riha
24 UNSERE MILCHERZEUGER · MILCHANLIEFERUNG UND ANLIEFERUNGSSTRUKTUR 806 MILCHERZEUGER LIEFERTEN 423 MIO. KG MILCH Die Milcherzeuger der Hohenloher Molkerei lieferten im Jahr 2023 insgesamt 422,8 Mio. kg Milch an. Das sind 17,08 Mio. kg mehr als im Vorjahr. Der freie Rohstoffzukauf in Form von Rohmilch, Sahne und Magermilch betrug 12,8 Mio. kg. Hierin sind auch Milchmengen für Werklohnproduktionen enthalten. DURCHSCHNITTLICH FAST 1,2 MIO. KG MILCHVERARBEITUNG PRO TAG Insgesamt wurden in der Hohenloher Molkerei 435,6 Mio. kg bzw. 1.193.430 kg pro Tag (Vorjahr 1.135.341 kg) verarbeitet. Das Werk in Schwäbisch Hall gehört damit unverändert zu den großen Verarbeitungsstandorten von Milch in Süddeutschland. • Der durchschnittliche Fettgehalt der gesamten Anlieferungsmilch lag bei 4,11 %. • Der durchschnittliche Eiweißgehalt betrug 3,46 %. • Die Milchmenge je Lieferant und Jahr steigerte sich 2023 auf 524.528 kg (Vorjahr 481.250 kg). 37 MILCHERZEUGER WENIGER ALS IM VORJAHR Im Jahr 2023 ist die Anzahl der Milcherzeuger von 843 auf 806 gesunken. PRODUKTIONSMENGEN ENTWICKELN SICH UNTERSCHIEDLICH 22 % bzw. 178 unserer Milchlieferanten haben im Jahr 2023 bis 100.000 kg Jahresmilchmenge angeliefert. Im Durchschnitt waren es 54.015 kg Milch bzw. täglich 148 kg Milch je Lieferant. Dies entspricht 2 % der Gesamtmilch. 219 Betriebe hatten zwischen 100.000 und 300.000 kg Milch. Mit 40.056.238 kg lieferten sie knapp 10 % der Gesamtmilch. Zwischen 300.000 und 500.000 kg Jahresmilchmenge hatten 109 Betriebe. Diese Landwirte lieferten uns 44.166.510 kg Milch bzw. 10 % der Gesamtmilch. Zwischen 500.000 und 1.000.000 kg Milch hatten 197 Betriebe. Sie lieferten 135.521.782 kg Milch bzw. 32 % der Gesamtmilch. Über 1 Mio. kg Jahresmilchmenge hatten 103 Betriebe. Diese Landwirte lieferten uns 193.410.654 kg Milch bzw. 46 % der Gesamtmilch. Quelle: Hohenloher Molkerei eG Eigen Zukauf ENTWICKLUNG DER ROHMILCHANLIEFERUNG IN MIO. T 100 200 300 400 2000 2005 8,6 302 2010 7 323 2015 15 326 2020 10 369 2021 13 406 2022 9 400 2023 9 406 13 423
25 ANLIEFERUNGSSTRUKTUR DER HOHENLOHER MOLKEREI 2023 ANZAHL DER MILCHERZEUGER 2023 MILCHMENGE IN % MILCHMENGE DES JEWEILIGEN BETRIEBS über 1.000.000 kg 500.000–1.000.000 kg 300.000–500.000 kg 100.000–300.000 kg unter 100.000 kg 103 (12,8 %) 197 (24,4 %) 109 (13,5 %) 219 (27,2 %) 178 (22,1 %) 45,75 32,06 10,45 9,47 2,27 Quelle: Hohenloher Molkerei eG
26 Großer Titel · Kleiner Titel UNSERE MILCHERZEUGER · MILCHGELDAUZAHLUNG FRANZ KEIL, MILCHERZEUGER AUS DEM ODENWALD „ DER AUSZAHLUNGS- PREIS IST IMMER MIT AN DER SPITZE IN DEUTSCHLAND.“
27 MILCHGELDAUSZAHLUNG ERNEUT ÜBER DEM DURCHSCHNITT MILCHPREIS Wir freuen uns, dass die Milchauszahlungsleistung unserer Genossenschaft 2023 erneut über dem bundesdeutschen und dem süddeutschen Durchschnitt lag. Dies ist erfreulich angesichts der Tatsache, dass die höchsten Milchpreise wieder in Bayern und BadenWürttemberg bezahlt wurden. Beachtlich ist, dass wir uns von den durchschnittlichen Milchpreisniveaus der süddeutschen Bundesländer positiv absetzen konnten. Inklusive der Milchgeldendabrechnung in Höhe von brutto 2,18 Cent/kg wurde von der Hohenloher Molkerei bei tatsächlichem Fettgehalt von 4,11 % und einem Eiweißgehalt von 3,46 % ein Milchpreis von brutto 57,42 Cent/kg ausbezahlt. Insgesamt flossen netto 222,9 Mio. Euro Milchgeld an unsere Landwirte. Bei vergleichbarem Fettgehalt von 4,2 % und einem Eiweißgehalt von 3,4 % errechnet sich ein Bruttoauszahlungspreis im Durchschnitt aller Milchqualitäten von 57,38 Cent/kg (netto 52,64 Cent/kg) bei konven- tioneller Milch. Für Biomilch betrug der von der Hohenloher Molkerei ausbezahlte Standardmilchpreis bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß netto 58,77 Cent/kg (brutto 64,06 Cent/kg). MILCHQUALITÄT 99,2 % der angelieferten Milch wurden in Güteklasse 1 bzw. Q-Klasse eingestuft. DANKE Wir möchten uns bei unseren Bäuerinnen und Bauern für die gute Qualität der angelieferten Rohmilch bedanken. Sie bildet die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Veredelung unserer Milch. UNSERE MILCHERZEUGER · MILCHGELDAUSZAHLUNG
28 Großer Titel · Kleiner Titel UNSERE MILCHERZEUGER · EINZUGSGEBIET „ ALS ERZEUGERBERATERIN BIN ICH DAFÜR DA, FÜR UNSERE LANDWIRTE EINE HILFESTELLUNG SEITENS DER MOLKEREI ZU SEIN.“ SARA HACKSPACHER, LEITUNG ABTEILUNG LANDWIRTSCHAFT VON HIER STAMMT DIE GUTE HOFGUT-MILCH Die grün gekennzeichneten Gebiete zeigen, woher unsere Hofgut-Milch stammt. Überall dort kommen unsere Milchsammelwagen zur Abholung zu unseren Erzeugern und bringen die Milch zur weiteren Verarbeitung und Vermarktung in unsere Hohenloher Molkerei.
29 Großer Titel · Kleiner Titel Hohenloher Molkerei eG Würzburg Ulm Stuttgart Heilbronn Heidelberg Darmstadt Ascha enburg Künzelsau Kirchberg a. d. Jagst Rothenburg o. d. Tauber Neustadt a. d. Aisch Bad Windsheim Burgbernheim Michelstadt Wald-Michelbach Kirchzell Mosbach Buchen Weinheim Bensheim Öhringen Schwäbisch Hall Sulzbach a. d. Murr Crailsheim Dinkelsbühl Ellwangen Winnenden Welzheim Göppingen Backnang Gaildorf Aalen Heidenheim Schwäbisch Gmünd Ochsenfurt Bad Mergentheim Nördlingen Giengen Reichelsheim A 6 A 7 A 8 A 67 A 3 A 7 A 81 UNSERE MILCHERZEUGER · EINZUGSGEBIET
30 Aus Verantwortung für die Produktqualität setzt sich unser gesamtes Team mit viel Engagement und Expertise ein. Wir wurden zum 35. Mal für unsere langjährige Produktqualität ausgezeichnet und haben mittlerweile 50 Goldmedaillen und 8 Silbermedaillen für unsere Produkte erhalten. Im Video gibt unsere Leiterin des Qualitäts- managements einen Einblick in die Qualitäts- sicherung unserer Molkerei. Einfach Code scannen. „ EINE HOHE PRODUKT- QUALITÄT UND DIE PRODUKTSICHERHEIT SIND UNS SEHR WICHTIG.“ FRANZISKA STEINER, LEITERIN QUALITÄTSMANAGEMENT V. l. n. r.: Franziska Steiner, Katrin Merkle und Lisa Schmiech sind Teil unseres QM-Teams und sorgen im Labor und in der Produktion für die Produktsicherheit.
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32 UNSERE MOLKEREI · VERTRIEB UND PRODUKTION HOHENLOHER MOLKEREI STEIGERT ERTRAGSKRAFT ERNEUT Unser Geschäftsmodell mit einem hohen Verwertungsanteil im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, aber auch mit der Verwertung freier Rohstoffe für Versandmilchmärkte, hat sich erneut als vorteilhaft und robust erwiesen. Da 2023 mehr Rohstoff zur Verfügung stand, ist es vor allem im Bereich H-Milch zu Absatzsteigerungen gekommen, was in einem insgesamt schrumpfenden Konsummilchmarkt durchaus beachtlich ist. H-MILCH UND MISCHGETRÄNKE Unser Absatz bei H-Produkten hat sich um 7,88 Mio. kg bzw. 2,9 % auf 276,5 Mio. kg erhöht. Unser Absatzschwer- punkt hat sich weiter auf Deutschland verlagert. FRISCHMILCH „LÄNGER HALTBAR“ UND MILCHFRISCHPRODUKTE Unsere Produktionsmengen bei Frischmilch „länger haltbar“ und bei Milchfrischprodukten sind gegenüber dem Vorjahr um 8,3 % bzw. 5,7 Mio. kg auf 62,8 Mio. kg rückläufig. BUTTER, SCHLAGSAHNE UND JOGHURT Unser Butterabsatz hat sich 2023 um 15,6 % auf 10.871 t (Vorjahr 9.406 t) erhöht. Der Absatz von frischer Schlagsahne hat sich in Summe reduziert. Bei Sauerrahmprodukten waren die Mengen mit 40 t rückläufig. Der Absatz von Joghurtprodukten konnte um 25,7 % auf 695 t gesteigert werden. Die Zuwächse lagen im Großverbrauchersegment, wo es nach dem Ende der coronabedingten Einschränkungen bei Hotels, Gaststätten, Kantinen und öffentlichen Einrichtungen wieder zu einer Normalisierung gekommen ist. VERSANDMILCH Das Versandmilchgeschäft wurde in 2023 ausgedehnt. Insgesamt gingen 50,6 Mio. kg Milch und Magermilchkonzentrat in den Versand zu in- und ausländischen Kunden. Insgesamt 4,5 Mio. kg oder 9,8 % mehr als im Vorjahr. VEGANE PRODUKTE Mit der Haferdrink-Produktion wurde erst im Jahr 2023 begonnen. Teeprodukte produzieren wir hingegen seit Jahrzehnten. Die Absätze haben sich positiv entwickelt. Die Hohenloher Molkerei hat im Jahr 2023 ihre gebotenen Chancen genutzt. Unsere Genossenschaft hat sich in Zeiten eines hohen und dynamischen Wettbewerbs und globaler Verwerfungen mit Kriegen in der Ukraine und am Jahresende auch im Gazastreifen äußerst positiv entwickelt.
33 UNSERE MOLKEREI · VERTRIEB UND PRODUKTION „ ALS MODERNE MOLKEREI VER- EINEN WIR EINE HOHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT UND NACHHALTIGES HANDELN.“ JÜRGEN WIEDENMANN BETRIEBSLEITER ABSATZ VON MILCHPRODUKTEN IM LEBENSMITTELEINZELHANDEL Jan.–Dez. 2023, Prozentveränderung gg. Vorjahreszeitraum Umsatz (EUR) Absatz (t) Quelle: ZMB – Nielsen Handelspanel/Market Track Konsummilch Sahne Joghurt Quark Käse SB Käse Theke Butter Mischfette -4,4 +3,0 +14,4 +14,3 -0,2 +19,0 +2,1 +14,9 -0,8 -17,7 -1,2 -15,0 +0,4 +2,9 +9,2 +3,7
34 UNSERE MOLKEREI · QUALITÄT UND AUSZEICHNUNGEN VIELFACH AUSGEZEICHNETER GENUSS Unsere Milchprodukte im Hofgut-Dekor und in der Aufmachung verschiedener Handelsmarken werden von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) jährlich mit einer Vielzahl an Medaillen ausgezeichnet. Auch im Jahr 2023 erhielten wir wieder viele Auszeichnungen für unsere Milchprodukte. Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass wir mit dem Bundesehrenpreis zum sechsten Mal in Folge die höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft gewinnen konnten. Mit insgesamt 50 Goldmedaillen und 8 Silbermedaillen konnten wir unser gutes Ergebnis aus dem Vorjahr übertreffen. Alle von uns angemeldeten Produkte haben die strengen Labortests sowie Zubereitungs-, Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen der DLG mit Bravour bestanden. Überzeugt hat die Qualität unserer Produkte im Hinblick auf Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack. Wir möchten allen an der Produktionskette Beteiligten zu dieser hervorragenden Leistung gratulieren, ganz besonders unseren Milchtechnologen, unserem Laborteam, Qualitätsmanagement und Betriebsleitung. Die Erfolge bei den jährlichen DLG-Prüfungen dienen uns auch als Bestätigung für die hohe Qualität der von unseren Milcherzeugern angelieferten und in unserer Molkerei verarbeiteten Rohmilch. Auch in Zukunft werden wir alles unternehmen, um Milch und Milchprodukte von besonderer Qualität und Güte herzustellen.
35 DAS SIND DIE LIEBLINGS- HOFGUT-PRODUKTE UNSERER MITARBEITER. UNSERE MOLKEREI · QUALITÄT UND AUSZEICHNUNGEN ? ? ? 50 X DLG-GOLD Hofgut Frische fettarme Milch länger haltbar 1,5 % 1 Liter Hofgut Frische Vollmilch länger haltbar 3,5 % 1 Liter Hofgut H-Fitmilch 0,5 % 1 Liter Hofgut H-fettarme Milch 1,5 % 1 Liter Tetra Base Hofgut H-Vollmilch 3,5 % 1 Liter Tetra Base Hofgut H-fettarme Milch 1,5 % 1 Liter Tetra Edge Hofgut H-Vollmilch 3,5 % 1 Liter Tetra Edge Hofgut H-Vollmilch 3,5 % 0,5 Liter Hofgut H-SchokoTrunk 0,3 % 0,5 Liter Hofgut H-Schokomilch 3,5 % 0,5 Liter Hofgut H-Schlagsahne 30 % 1 kg Hofgut Frische Schlagsahne 30 % 200 g Hofgut Fettarmer Kawkas Kefir mild 1,5 % 500 g Hofgut Saure Sahne 10 % 200 g Hofgut Deutsche Markenbutter Süßrahm 250 g Hofgut H-Cappuccino 1,5 % 0,5 Liter 8 X DLG-SILBER Hofgut Deutsche Markenbutter mildgesäuert 250 g Hofgut Crème Fraîche 32 % 200 g Hofgut Joghurt aus Vollmilch 3,8 % 200 g Die restlichen 34 Goldmedaillen und 5 Silbermedaillen erhielten wir für Produkte, die wir im Auftrag unserer Kunden in verschiedenen Handelsmarken herstellen.
36 UNSERE MOLKEREI · QUALITÄT UND AUSZEICHNUNGEN QUALITÄT AUS HOHENLOHE QUALITÄTSBERICHT 2023 Lebensmittelsicherheit und Produktschutz genießen bei uns höchste Priorität. Neben den International Featured Standards Food (IFS Food) ist deshalb auch das Risikovermeidungskonzept HACCP (engl. für Hazard Analysis and Critical Control Points) fester Bestandteil unseres ganzheitlichen Qualitätsmanagements. Um den steigenden Qualitätsanforderungen gerecht zu werden, haben wir unsere internen und externen Schulungsangebote auf hohem Level gehalten. Im Rahmen unserer Qualitätssicherung werden alle Herstellungsschritte in kurzen Intervallen von unserem Betriebslabor sowie auch von namhaften externen Instituten überprüft und dokumentiert. Die Automation und Dokumentation im chemischen und bakteriologischen Labor der Hohenloher Molkerei ist lückenlos gewährleistet. Auch die Qualitätssicherung bei unseren Milcherzeugern haben wir sehr viel früher angepackt und umgesetzt als andere Molkereien. Die Zertifizierung nach dem Qualitäts- sicherungssystem „QM-Milch“ wurde bereits im Frühjahr 2014 erfolgreich abgeschlossen. Alle Betriebe konnten die Anforderungen erfüllen. Wiederholungsaudits laufen seither kontinuierlich ohne Beanstandungen. Im Juli 2023 sind die Audits nach QM++ aufgrund von Handelsvorgaben erfolgreich bei unseren Landwirten gestartet worden. Vorstand und Aufsichtsrat unserer Genossenschaft haben das im Jahr 2022 einstimmig beschlossen. Alle Milcherzeuger wurden im Februar 2023 auf sieben Milcherzeugerversammlungen darüber informiert. Am 7. März 2023 haben wir in der Hohenloher Molkerei ein Seminar für unsere Milcherzeuger in hybrider Form zu diesem Thema angeboten. Wir möchten uns bei unseren Mitgliedern und Milchlieferanten ganz herzlich bedanken, dass sie mit der erfolgreichen Teilnahme an den Audits die Basis schaffen, damit die Hohenloher Molkerei auch in Zukunft erfolgreich Konsummilch im deutschen LEH vermarkten kann. Darüber hinaus arbeiten wir auf weiteren Gebieten mit dem Milchprüfring Baden-Württemberg e. V. zusammen. Gemeinsam nehmen wir ergänzende Keimzahldifferenzierungen vor, um die Qualität unserer Rohmilch abgestimmt auf unsere Bedürfnisse weiter zu verbessern. Wir bedanken uns bei allen am Qualitätsprozess Beteiligten sowie auch bei allen involvierten Behörden und Institutionen für die hervorragende Zusammenarbeit. ENERGIEMANAGEMENT ERFOLGREICH Durch den Einsatz modernster Prozesstechnologie und umweltschonender Produktionsverfahren ist es uns gelungen, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Dies wurde bei der bestandenen Auditierung unseres Energiemanagementsystems nach Prüfungsnorm DIN 50001:2011 erneut sichtbar. Die kontinuierliche Arbeit der vergangenen Jahre mit stetigen Erfolgen und Fortschritten im Energiemanagement hat sich auch im Jahr 2023 als positiv herausgestellt, da Energiekosten weiter auf einem sehr hohen Niveau liegen. Michael Witt an der RO-Anlage, die zur Reduzierung des Wasserverbrauchs beiträgt Joshua Bernhard und Viola Östreicher bei der mikrobiologischen Kontrolle
zum 35. Mal Hohenloher Molkerei eG Schwäbisch Hall Frankfurt am Main, den 12.03.2024 Bundesminister Cem Özdemir überreicht die Urkunde und Medaille gemeinsam mit DLG-Vizepräsident René Döbelt an Martin Boschet. 37 UNSERE MOLKEREI · QUALITÄT UND AUSZEICHNUNGEN Sie wird nur an Molkereien vergeben, die fünf Jahre in Folge an den Internationalen Qualitätsprüfungen des DLG-Testzentrums Lebensmittel teilnehmen und pro Prämierungsjahr mindestens drei Prämierungen erzielen. Nimmt ein Hersteller in einem Jahr nicht teil oder erreicht er nicht die erforderliche Anzahl an Prämierungen, verliert er seinen Anspruch auf die Auszeichnung. Ein hoher Qualitätsanspruch gehört heute zum Selbstverständnis vieler Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft. „Die Preisträger dokumentieren damit ihre Qualitätsstrategie als eindeutiges Versprechen zu konsequenter Qualitätssicherung und -weiterentwicklung“, unterstreicht DLG-Präsident Hubertus Paetow. ANHALTEND HOHE QUALITÄT 2023 wurden wir zum 35. Mal von der DLG mit dem „Preis für langjährige Produktqualität“ geehrt. Die Auszeichnung ist ein starker Beweis für unser konsequentes Qualitätsstreben. BUNDESEHRENPREIS FÜR HOHENLOHER MOLKEREI Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat die Hohenloher Molkerei aus Schwäbisch Hall zum sechsten Mal mit dem Bundesehrenpreis geehrt. Damit erhält das Unternehmen die höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft in Silber. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, überreichte gemeinsam mit René Döbelt, Vizepräsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), Urkunde und Medaille auf dem 14. Berliner Milchforum. Bundesminister Cem Özdemir sagte: „Die Gewinnerinnen und Gewinner des Bundesehrenpreises stehen für erfolgreiche Unternehmen. Die Betriebe schaffen beliebte Arbeitsplätze und bringen Wertschöpfung in die Stadt und in die Regionen. Unsere Molkereien und unsere Bäuerinnen und Bauern versorgen uns Tag für Tag mit frischer Milch, einer Vielfalt an Käse und guter Butter. Sie gestalten Trends und bringen kreative und mutige Ideen selbst auf den Weg für eine nachhaltigere Produktion. Ich setze mich dafür ein, für die gesamte Wertschöpfungskette eine gute und verlässliche Höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft Perspektive zu schaffen – von guten Absatzmöglichkeiten bis zu fairen Preisen. Und gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich.” Der Bundesehrenpreis steht nach den Worten von DLG-Vizepräsident René Döbelt für eine hohe Glaubwürdigkeit und Wertschätzung der Qualitätsleistung. „Denn wertvolle Ressourcen werden mit viel Knowhow zu Produkten höchster Qualität verarbeitet. Diesem nachgewiesenen Bekenntnis zu Qualität und Genuss gilt es jetzt treu zu bleiben”, so Döbelt über die nachhaltigen Qualitätsanstrengungen, die der Bundesehrenpreis transparent macht.
38 UNSERE MOLKEREI · NACHHALTIGKEIT KLIMASCHUTZSTRATEGIE UND NACHHALTIGKEITSBERICHT Eine CO2-Bilanzierung auf Unternehmensebene diente uns als Basis für die Festlegung von Emissionsreduktionszielen sowie für Maßnahmen zur Dekarbonisierung. Die in den Scopes 1 und 2 verursachten Treibhausgasemissionen sowie die resultierenden Emissionen des Rohstoffs Milch aus Scope 3 sind darin berücksichtigt. Darüber hinaus berechnet die Hohenloher Molkerei aktuell die Treibhausgasemissionen verschiedener Produkte (sog. Product Carbon Footprints), um wesentliche produktbezogene Emissionstreiber aufzudecken und die Umwelteinwirkungen realistisch darstellen zu können. Die Ergebnisse der Berechnungen wiederum führen zur Einführung zielgerichteter Emissionsreduktionsmaßnahmen, mit denen wir das Erreichen unserer Klimaziele langfristig sicherstellen wollen. Im Rahmen eines Agrar-Klimachecks haben wir im Frühjahr 2023 auch unsere Milcherzeuger miteinbezogen und auf freiwilliger Basis Daten auf den landwirtschaftlichen Betrieben erhoben. In unserem sehr ausführlichen Nachhaltigkeitsbericht, welcher allen Milcherzeugern vorliegt, haben wir unsere Aktivitäten ausführlich dargestellt. Unser Nachhaltigkeitsteam (v. l. n. r.): Martin Boschet, Michael Witt, Philipp Deigner und Franziska Steiner Unsere Klimaschutzstrategie haben wir im Jahr 2023 für unsere Molkerei weiterentwickelt. Im Dezember 2023 wurde erstmals ein Nachhaltigkeitsbericht unserer Genossenschaft veröffentlicht.
„ WIR SIND UNS UNSERER VERANTWORTUNG BEWUSST, EINEN BEITRAG ZUR BEWÄLTIGUNG DER HERAUSFORDERUNGEN DES KLIMAWANDELS ZU LEISTEN.“ PHILIPP DEIGNER, NACHHALTIGKEITS- UND ENERGIEMANAGEMENT 39
40 Die Sicherheit und Verlässlichkeit, die die Hohenloher Molkerei mit ihren Arbeitsplätzen bietet, wird von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr wertgeschätzt. Dieses Umfeld fördert ein hohes Engagement und zugleich den gemeinschaftlichen Zusammenhalt. „ ARBEITSKOLLEGEN KÖNNEN DURCHAUS AUCH FREUNDE SEIN.“ Rolf Stäcker und seine Kollegen erzählen, was sie an der gemeinsamen Arbeit in der Hohenloher Molkerei fasziniert. Schauen Sie doch mal rein! ROLF STÄCKER, PROKURIST UND BETRIEBSLEITER
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42 UNSERE MOLKEREI · PERSONAL AUS- UND WEITERBILDUNG HABEN HOHE PRIORITÄT Der Erfolg und die hohe Effizienz der Hohenloher Molkerei können auch in Zukunft nur mit leistungsbereiten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichergestellt werden. Deshalb müssen wir ein attraktiver Arbeitgeber bleiben, der in der Region im Wettbewerb um Auszubildende und Fachkräfte erfolgreich bestehen kann. In Zeiten ganz neuer Herausforderungen werden die Sicherheit und Verlässlichkeit eines Arbeitsplatzes, wie wir ihn in der Molkerei bieten können, von vielen wieder verstärkt wertgeschätzt. BERUFSAUSBILDUNG BEI DER HOHENLOHER MOLKEREI Junge Menschen mit hohem Leistungsniveau können heutzutage aus einer Vielzahl von Angeboten wählen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass interessierte Schüler bereits Praktikumswochen bei uns durchführen können. Diese sind bei Jugendlichen aus der Umgebung sehr beliebt. Auch im Jahr 2023 haben wir betriebliche Praktika für Schüler und Studenten in verstärktem Maße angeboten. SCHULUNGSANGEBOTE Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eröffnen wir maßgeschneiderte Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei vor allem auf die Beschäftigten im Bereich der Konsummilchherstellung und der Qualitätssicherung. Hier nutzen wir gerne externe Schulungsangebote von Tetra Pak Packaging und der muva kempten GmbH sowie von weiteren renommierten externen Instituten und Verbänden, um in diesen für uns zentralen Aufgabenfeldern stets auf dem neuesten Stand zu sein. PERSONAL- UND SOZIALBERICHT Unsere Belegschaft hat sich im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 11 auf 186 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht. 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen seit mehr als 25 Jahren im Dienst des Unternehmens. UNTERSTÜTZUNGSKASSE Die Unterstützungskasse verfügt zum Jahresende 2023 über ein Guthaben von 238.698 Euro. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 erhielten 37 Rentner und Hinterbliebene Zuwendungen.
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